🏗️ Wie alles begann
Lammertsfehn gehört namentlich zu den Fehnsiedlungen – doch genau genommen handelt es sich um eine sogenannte unechte Fehnsiedlung. Das heißt: Auch wenn der Ortsname das vermuten lässt, wurde das Dorf nicht entlang eines typischen Fehnkanals gebaut. Einen Lammertsfehner Kanal hat es also nie gegeben.
Und trotzdem entstand Lammertsfehn aus dem gleichen Geist heraus wie die umliegenden echten Fehne – etwa in Nordgeorgsfehn oder Neudorf –, wo tatsächlich Kanäle durchs Dorf führten. Auch in Lammertsfehn ging es darum, das Moor urbar zu machen, Torf zu stechen, Gräben zu ziehen und neues Land zu gewinnen.
Der Name „Fehn“ stammt aus dem Niederländischen und bedeutet „Moor“ – und genau da, im ostfriesischen Moor, begannen sich die ersten Siedler niederzulassen. Ohne Wasserstraße, aber mit Schaufel, Schweiß und dem starken Willen, sich hier ein Leben aufzubauen.
🌫️ (Kein) Kanal – aber trotzdem verbunden
Zwar fehlte der zentrale Kanal wie in den Nachbardörfern, doch Lammertsfehn war nicht weniger geprägt vom Moor, vom Wasser und vom Kampf gegen die Natur. Moorgräben durchzogen das Land, sorgten für Entwässerung, ermöglichten den Ackerbau – und wurden im Lauf der Jahre zu vertrauten Linien im Landschaftsbild.
Die Verbindung zu den umliegenden Fehnsiedlungen – etwa nach Nordgeorgsfehn, Kleinoldendorf oder Neudorf – verlief über Wege, Nachbarschaften und gemeinsame Anstrengungen. Man tauschte sich aus, half sich, baute zusammen auf – ganz ohne Schiffe oder Kähne.
🧑🌾 Dorfleben früher
Viele Familien lebten früher von der Landwirtschaft, vom Handwerk und ein wenig Viezucht. Es gab kleine Höfe, eine Schmiede, und das, was man eben brauchte: einen Kaufmannsladen, eine Schule, ein Backhaus – und natürlich die Nachbarn.
Vieles lief über den kleinen Dienstweg. Man klopfte an die Tür, half beim Heu oder borgte sich den Bockwagen. Wer in Lammertsfehn wohnt, wird selten nur Nachbar – meistens wird man schnell Teil des Dorfes.
🚒 Zusammenhalt in Uniform und Turnschuhen
Der Zusammenhalt in Lammertsfehn zeigt sich nicht nur im Alltag, sondern ganz besonders in den beiden tragenden Säulen des Dorflebens: der Freiwilligen Feuerwehr und dem TSV Lammertsfehn. Beide stehen sinnbildlich für das, was dieses Dorf ausmacht – Verlässlichkeit, Engagement und Gemeinschaft.
Die Freiwillige Feuerwehr Lammertsfehn, gegründet im Jahr 1934, ist weit mehr als eine Einsatztruppe. Sie ist da, wenn’s brennt – aber auch, wenn gefeiert wird. Ob bei Eimerfestspielen oder Osterfeuer. Die Kameradinnen und Kameraden sind stets präsent, organisieren, bauen auf, packen mit an. Viele Familien sind über Generationen hinweg mit der Wehr verbunden. Wer einmal die Uniform getragen hat, weiß: Feuerwehr in Lammertsfehn ist nicht nur Pflicht – sie ist Herzenssache.
Mindestens ebenso prägend ist der TSV Lammertsfehn. Seit Jahrzehnten ist der Sportverein ein zweites Zuhause für Jung und Alt. Generationen von Kindern haben hier ihre ersten Fußballschuhe geschnürt – auf dem Platz hinter dem Vereinsheim, wo schon frühmorgens der Rasen nach Tau duftet und das Netz leise flattert, wenn der Ball sauber im Winkel landet.
⚽ Der TSV – mehr als nur Sport
Was mit einfachen Trainingsstunden begann, wurde über die Jahre zu einem lebendigen Vereinsleben:
Bambinis, E-Jugend, Herrenmannschaften – der TSV hat vielen Spielern ein Fundament gegeben, auf und neben dem Platz.
Bei Wind und Wetter wurde trainiert, gejubelt, geackert – oft unter Flutlicht, wenn der Tag längst dunkel war, aber die Freude am Spiel blieb.
Theatergruppe, Turngruppen, Kinderfeste, Weihnachtsfeiern – der TSV war und ist nicht nur ein Fußballverein, sondern ein Ort der Begegnung.
Besonders an den Wochenenden lebt das Dorf mit dem Verein mit. Eltern bringen ihre Kinder zum Spiel, Rentner stehen mit Thermoskanne am Spielfeldrand, und nach dem Abpfiff wird noch geklönt – oft länger, als das Spiel gedauert hat.
Die Ehrenamtlichen im Verein leisten Enormes: Sie organisieren Turniere, pflegen den Platz, kümmern sich um Trikots und Fahrten – oft still im Hintergrund, aber mit ganzem Herzen dabei. Ohne sie gäbe es keinen Spielbetrieb, keinen Grillduft beim Sommerturnier, kein Lachen in der Umkleide.
Feuerwehr und Sportverein – das sind in Lammertsfehn mehr als Institutionen. Sie sind Orte des Miteinanders, der Erinnerungen, der Geschichten. Hier wachsen Freundschaften, hier entsteht Vertrauen, hier zeigt sich:
Ein Dorf ist mehr als Häuser – es sind die Menschen, die es lebendig machen.
🧓 Zeitzeugen und Traditionen
In vielen Familien gibt’s noch Erinnerungen an das „alte“ Lammertsfehn:
Wie das Wasser in den Gräben im Winter zugefroren war, und man mit Holzschlittschuhen darauf lief.
Wie das Vieh mit dem Nachbarn getauscht wurde – Kuh gegen Ziege, manchmal auch nur gegen ein Brot.
Oder wie zum Erntefest die Straßen mit Birken geschmückt wurden, und jeder mitanpackte, egal ob jung oder alt.
Diese Geschichten leben weiter – beim Klönschnack an der Straße, beim Feuerwehrfest oder wenn der TSV sein Zelt aufstellt und das Dorf zusammenkommt.

Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr
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- Freiwillige Feuerwehr Lammertsfehn Friesenstrasse 39, 26849 Filsum
- Dienstabend Freitags 20:00 Uhr
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