Wir über uns

Die Chronik der FFW Lammertsfehn

Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Lammertsfehn

Gründung und Aufbau (1934–1939)

Am 12. März 1934 wurde in der Gaststätte Duin in Lammertsfehn auf Einladung des damaligen Gemeindevorstehers Herrn Wempen die Freiwillige Feuerwehr Lammertsfehn gegründet. Im Zuge der Gründungsversammlung meldeten sich 35 Männer zum aktiven Dienst, unter ihnen auch zahlreiche Mitglieder der SA. Im Anschluss an eine Ansprache und das Verlesen der Satzung wurden die ersten Amtsträger der Wehr gewählt. Zum ersten Wehrführer wurde Eilert Oltmanns bestimmt. Sein Stellvertreter wurde Engelke Aggen, Schriftführer Lehrer Bernhard Behrens, Kassenwart Johann Meyer und Gerätewart Jans Neebuhr.

Bereits am 19. November 1934 fand eine erste Mitgliederversammlung statt, in der Änderungen an der Satzung beschlossen wurden, u. a. eine Reduzierung des Beitrags gemäß § 16b auf 0,20 Reichsmark. In dieser Versammlung zeigte sich bereits eine hohe Beteiligung und Disziplin innerhalb der neuen Organisation.

Am 16. Dezember 1934 wurde Bernhard Behrens zum Löschmeister und stellvertretenden Wehrführer ernannt, was seine besondere Rolle und sein Engagement innerhalb der jungen Feuerwehr unterstrich.

Ein bedeutender Schritt in der Entwicklung der Wehr war die Diskussion über die Ausrüstung. In einer Versammlung am 19. Januar 1935 schlugen die Mitglieder vor, der Gemeinde Mittel zur Verfügung zu stellen, um die Ausrüstung zu finanzieren – zinslos und mit einer Rückzahlung ab 1937. Dieser Vorschlag wurde seitens der Gemeinde abgelehnt, was zu einer Vertagung der Verhandlungen führte.

Am 1. April 1935 legte die Wehr erstmals Rechenschaft über ihre Finanzen ab. Die Einnahmen beliefen sich auf 25,90 RM, die Ausgaben auf 21,48 RM – ein Kassenbestand von 4,42 RM wurde festgestellt. In einem Schreiben vom 15. September 1935 wurde deutlich, dass nach einer Beschwerde an übergeordnete Feuerwehrinstanzen die Gemeinde verpflichtet wurde, die im Haushaltsplan vorgesehenen 300 RM bereitzustellen. Mit diesen Mitteln wurden erste Uniformbestandteile wie blaue Pilothemden und Schmalgurte beschafft.

Auch das Jahr 1936 war geprägt von intensiver Aufbauarbeit. So wurden am 20. Januar und am 1. Dezember ausführliche Kassenberichte erstellt, in denen auch Investitionen wie ein Handfeuerlöscher dokumentiert wurden. Besonders hervorzuheben ist die Bildung einer Rücklage durch eine Einzahlung bei der Kreis- und Stadtsparkasse in Leer.

Am 2. Februar 1937 entschied sich die Wehr, zur Anschaffung einer Handdruckspritze ein Darlehen in Höhe von bis zu 400 RM aufzunehmen. Die Gemeinde verpflichtete sich zur Rückzahlung innerhalb von vier Jahren. Kurz darauf, am 21. März 1937, reisten drei Wehrmänner – Wilhelm Hinderks, Nanne Janssen und Eilert Oltmanns – nach Grohn-Vegesack zur Besichtigung und zum Kauf einer gebrauchten Handdruckspritze (Fabrikat Tidow, Baujahr 1912). Diese wurde mit umfangreichem Zubehör zum Preis von 725 RM erworben. Die Finanzierung erfolgte aus Zuschüssen, Spenden und einer Anleihe bei der Sparkasse. Die feierliche Unterbringung der neuen Spritze erfolgte am 5. April 1937 in der Scheune des Gastwirtes Duin.

Ein Jahr später, am 19. März 1938, wurde in einer Versammlung die Einführung einer Vertragsstrafe für unentschuldigtes Fernbleiben vom Dienst beschlossen. Der Wehrmann Wilhelm Böden wurde mit dem Einzug der Strafen beauftragt. Dies unterstreicht den zunehmenden Organisationsgrad der Wehr.

Ein weiterer Meilenstein wurde am 2. November 1939 erreicht: Das neu errichtete Gerätehaus auf dem Grundstück des Landwirts Dieke Oltmanns wurde feierlich bezogen. Die Handdruckspritze fand dort ihren festen Platz.

Kriegszeit und Nachkriegsjahre (1940–1950)

Auch während des Zweiten Weltkrieges blieb die Feuerwehr einsatzbereit. Am 9. Mai 1943 kam es zu einem Einsatz im Schulgebäude, das durch ein vergessenes Plätteisen in Brand geraten war. Durch schnelles und mutiges Eingreifen, u. a. mit Gasmaske und Abseiltechnik, konnte der Brand gelöscht und das Gebäude gerettet werden.

Nach dem Krieg gab es zunächst personelle Umstrukturierungen. Der langjährige Ortsbrandmeister Eilert Oltmanns, der die Wehr seit ihrer Gründung geführt hatte, trat am 1. Oktober 1946 zurück. Es folgte eine Übergangsphase mit mehreren kurzen Amtszeiten: Willi Schoon (1946–1947), Karl Duin (1947–1948) und schließlich Wilhelm Reinekehr (1948–1950), der krankheitsbedingt ebenfalls frühzeitig sein Amt niederlegen musste.

Am 28. August 1950 wurde schließlich Ernst Hempe zum neuen Ortsbrandmeister gewählt – eine Personalentscheidung, die die Wehr für Jahrzehnte prägen sollte. Unter seiner Führung wurde eine Motorspritze vom Flugplatz Jever angeschafft, während die alte Handdruckspritze verkauft wurde.

Aufschwung und technische Modernisierung (1950–1980)

Am 14. Juni 1953 rückte die Wehr zu einem Alarm aus, gefolgt von der Entscheidung im September desselben Jahres, ein Transportfahrzeug für die TS 8/8 anzuschaffen. Mit Unterstützung der Bevölkerung und Spenden in Höhe von 536 DM konnte ein Fahrzeug in Aurich erworben werden. Dieses wurde zunächst in der Scheune von G. Thieden untergebracht, bevor ein neues Feuerwehrhaus auf dem Grundstück von Eilert Oltmanns gebaut wurde – mit erheblichem Einsatz der Wehrmänner in Eigenleistung.

1957 erfolgte die Anschaffung einer neuen Motorspritze. Im selben Jahr erreichte die Wehr bei einem Wettbewerb in Nordgeorgsfehn den zweiten Platz.

In den Jahren 1959 bis 1961 kam es zu Spannungen im Rahmen von Wettkämpfen, die als ungerecht empfunden wurden. Die Wehr legte daraufhin die Arbeit nieder – eine Phase ohne Dienst und Versammlungen. Erst mit der Anschaffung eines neuen Fahrzeugs konnte der aktive Dienst wieder aufgenommen werden.

Im Dezember 1969 wurde ein bedeutender Fortschritt für den Brandschutz in Lammertsfehn erreicht: Der Anschluss nahezu aller Haushalte an die öffentliche Wasserversorgung verbesserte die Löschmöglichkeiten erheblich.

Festigung und Ausbau (1970–1980)

Am 19. Februar 1972 veranstaltete die Freiwillige Feuerwehr ihr erstes öffentliches Winterfest im Gasthaus Duin. Das gesellschaftliche Leben innerhalb der Wehr wurde damit gestärkt.

Am 1. Juni 1973 kam es zu Meinungsverschiedenheiten über die Führung von Wehrführer Ernst Hempe aufgrund seiner politischen Tätigkeit. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wurde jedoch deutlich, dass die Mehrheit der Kameraden zu ihm stand.

Zum 40-jährigen Bestehen der Wehr am 8. März 1974 wurde eine Feier abgehalten, bei der zahlreiche Ehrengäste anwesend waren. Wenige Monate später, am 14. Juli 1974, erhielt Ernst Hempe das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz auf dem Kreisfeuerwehrfest in Veenhusen – eine hohe Auszeichnung für seinen langjährigen Dienst.

Am 7. Februar 1975 sagte die Gemeinde den Umbau der alten Schule zum Gerätehaus zu. Dieser begann am 11. Juni 1976. Im Dezember 1975 erhielt die Wehr neue Uniformröcke. 1976 konnte schließlich das neue Feuerwehrgerätehaus bezogen werden. Am 28. August 1976 feierte Ernst Hempe sein 25-jähriges Dienstjubiläum.

Neue Technik und Herausforderungen (1979–1980)

1979 wurde die Anschaffung von Atemschutzgeräten vorbereitet. Am 11. Februar 1979 kam es zu einem tragischen Einsatz bei Kassjen Bruns in Selverde, der durch Rauchgas ums Leben kam.

Am 4. Dezember 1980 wurde das neue Feuerwehrfahrzeug vom Typ TSF VW LT 31 übergeben – ein weiterer Schritt zur Modernisierung der Wehr.

(2009–2020) Tradition trifft Fortschritt: Die Feuerwehr Lammertsfehn auf dem Weg ins digitale Zeitalter und in ein neues Zuhause

Am 12. März 2009 feierte die Feuerwehr ihr 75-jähriges Jubiläum mit einem großen Fest im Dorfkrug in Detern. Ortsbrandmeister Lothar Müller hielt die Festrede, und auch sein Stellvertreter Edgar Aggen war anwesend. Zu diesem Zeitpunkt bestand die Wehr aus 23 aktiven Mitgliedern und 12 Alterskameraden.

Am 21. März 2009 fand im Rahmen des Jubiläums ein Festakt mit Tanzabend statt. Die Band „Paradise“ sorgte für musikalische Unterhaltung, und Gäste aus Politik und Verwaltung, darunter Bürgermeister Wiard Voß und Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann, zollten den Kameraden Respekt.

Ein weiteres Highlight folgte am 8. August 2009, als das neue Einsatzfahrzeug „Florian 35/23“ übergeben wurde. Mit Anschaffungskosten von rund 85.000 Euro ersetzte das Fahrzeug das 30 Jahre alte Löschfahrzeug. Samtgemeindebürgermeister Wiard Voß übergab das Fahrzeug, das von Kreisbrandmeister Theodor de Freese und Ordnungsamtsleiter Thomas Stamm als „richtiges Schmuckstück“ bezeichnet wurde.

Im Jahr 2010 trat die Feuerwehr Lammertsfehn vor eine unerwartete Herausforderung: Aufgrund eines starken Ameisenbefalls war der Sitzungsraum des Feuerwehrhauses ab dem 27. Mai 2010 gesperrt. Das Problem wurde jedoch durch das Verschwinden der Ameisen im Juli desselben Jahres gelöst, und eine Sanierung des Gebäudes wurde in Aussicht gestellt.

Im Jahr 2012 machte die Feuerwehr einen Sprung ins digitale Zeitalter. Am 16. September 2012 wurde bekannt, dass durch die Unterstützung des Internetproviders „Arche NetVision“ nun auch eine DSL-Verbindung via Funk zur Verfügung stand. Damit konnten die Laptops in den Fahrzeugen mit aktuellen Rettungskarten ausgestattet und Einsätze präziser geplant werden.

Im Jahr 2014 stellte sich jedoch heraus, dass das Feuerwehrhaus in Lammertsfehn bei einer Prüfung durch die Feuerwehr-Unfallkasse Niedersachsen gravierende Mängel aufwies. Diese Mängel betrafen sowohl die baulichen Gegebenheiten als auch die Sicherheitseinrichtungen. Das Gebäude wurde nicht mehr den heutigen Anforderungen gerecht.

Nach Jahren der Diskussionen und Planungen wurde am 20. März 2019 schließlich der Neubau des Feuerwehrhauses beschlossen. Der Neubau sollte rund 550.000 Euro kosten und das alte Gebäude von 1912 ersetzen. Der Neubau umfasst zwei Stellplätze für Feuerwehrfahrzeuge, einen Schulungsraum und Umkleidekabinen.

Der Neubau wurde schließlich am 23. Oktober 2020 offiziell eingeweiht, und die Feuerwehr Lammertsfehn ist überaus glücklich und sehr dankbar, dass dieser Schritt erfolgreich umgesetzt werden konnte. Der Neubau kostete insgesamt 520.000 Euro, was deutlich unter den ursprünglichen Schätzungen lag. Dies war nicht zuletzt dem hervorragenden Architekten Bruns zu verdanken, der mit seiner Erfahrung und Weitsicht den Bau deutlich günstiger verwirklichen konnte. Der Bürgermeister Johann Boelsen und der stellvertretende Verwaltungschef Ralf Möhlmann zeigten sich sehr zufrieden mit der finanziellen Umsetzung. Das neue Gebäude bietet moderne Ausstattungen, die nicht nur den aktuellen Anforderungen einer Feuerwehr gerecht werden, sondern auch den zukünftigen Bedürfnissen der Feuerwehr Lammertsfehn optimal entsprechen.


Führungswechsel und Kontinuität

Bis heute hatte die Freiwillige Feuerwehr Lammertsfehn zwölf Ortsbrandmeister, deren Amtszeiten sich wie folgt darstellen:

  • Eilert Oltmanns (1934–1946) – 12 Jahre

  • Willi Schoon (1946–1947) – 1 Jahr

  • Karl Duin (1947–1948) – 1 Jahr

  • Wilhelm Reinekehr (1948–1950) – 2 Jahre

  • Ernst Hempe (1950–1980) – 30 Jahre

  • Dirk Fecht (1980–1992) – 12 Jahre

  • Arno Raasch (1992–1997) – 5 Jahre

  • Lothar Müller (1997–2012) – 15 Jahre

  • Torsten Raasch (2012–2015) – 3 Jahre

  • Lothar Müller (2015–2018) – 3 Jahre

  • Tim Pathmann (2018–2024) – 6 Jahre

  • Torsten Hemken (seit 2024)


In Dankbarkeit und Erinnerung

Die Freiwillige Feuerwehr Lammertsfehn blickt heute auf eine über 90-jährige Geschichte zurück – geprägt von Mut, Gemeinschaftssinn, Disziplin und ehrenamtlichem Engagement. In Dankbarkeit gedenkt sie der verstorbenen Kameraden, die den Grundstein legten für das, was heute selbstverständlich erscheint.

Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr.

Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr

Kontakt

Copyright © 2023 Jegtheme. All rights reserved. Powered by Ralf Ebert